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Selbsterfassung der Schulterfunktion |
Der Rowe-Score
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Einer der ersten Ansätze zur standardisierten Erhebung der Schulterfunktion war C. R. Rowes Skala zur Erfassung der Ergebnisse nach Reparation einer Bankart-Läsion [5]. Dieses Bewertungs-System wurde 1978 in Rowes klassischem Artikel - „The Bankart procedure: a long-term end-result study“ - vorgestellt. Leider gibt es keine Veröffentlichungen über dessen genaue Entwicklung [2]. Der Score dient vor allem der Erfassung von Instabilität, und beinhaltet keine so detaillierten Fragen zur Fähigkeit der Ausführung von „Aktivitäten des täglichen Lebens“, oder ungestörten Schlaf und Schmerzen. Es handelt sich damit um ein krankheitsspezifisches Instrument, welches eine relative Beurteilung des Erfolges einer Schulterinstabilitätsoperation erlaubt. Mit dieser Skala kann ein maximaler Wert von 100 Punkten erreicht werden. Die einzelnen Parameter sind: „Stabilität“ (maximal 50 Punkte), „Beweglichkeit“ (maximal 20 Punkte) und „Funktion“ (maximal 30 Punkte). In jeder der drei Domänen muss der Untersucher aus jeweils vier Möglichkeiten die am besten passende Antwort auswählen. Die Punktezuordnungen zu den einzelnen Antwortmöglichkeiten sind höchst unterschiedlich und nicht linear. Schmerzen werden durch diesen Score als ein Gesichtspunkt im Parameter der Funktion mitbeurteilt, werden jedoch nicht separat erfasst. Entsprechend der erreichten Punktezahl kann dem Patienten, nach Vorgabe des Autors, eine bewertende Kategorie zugeteilt werden: „Ausgezeichnet“ (90-100 Punkte), „Gut“ (75-89 Punkte), „Mäßig“ (51-74 Punkte) oder „Schlecht“ (50 oder weniger Punkte). Der Score wurde schon in mehreren Studien mit anderen verglichen und wird zur Erfassung der Schulterfunktion bei Beschwerden bezüglich der Stabilität international verwendet [4] [1] [6] [7] [2] [3]. Rowe-Score [5]:
Es wurde versucht, den Patientenfragebogen so zu gestalten, dass eine Erhebung durch Laien möglich ist, ohne den Inhalt oder den Aufbau des Fragebogens zu verändern. Erreicht wird dies wieder durch eine Kombination von Fragen und Bildern. Der mit acht Seiten relativ lange Fragebogen lässt sich durch eine Auswertung der einzelnen Punkte den drei Parametern des Scores nach Rowe zuordnen
Die vier möglichen Bewertungen (keine Instabilitätszeichen, Apprehension, Subluxation, Reluxation) werden in mehreren Frageblöcken erfasst:
Dieser Bereich besteht aus mehreren Fragen zu bereits stattgefundenen Luxationen, der Zeitraum und die Häufigkeit sind mitanzugeben. Da viele Patienten bereits diesbezüglich operiert wurden, wird in dieser Frage getrennt nach Luxationsereignissen vor und nach einer eventuellen Operation gefragt. Eine Bejahung der Reluxation macht alle weiteren Fragen zur Instabilität unnötig, da somit schon Null Punkte vergeben werden. Eine Angabe von Instabilitätsgefühlen in der ersten Frage schließt eine Vergabe der Höchstpunktzahl aus, da diese auch als positiver Apprehensions-Test gewertet wird, selbst wenn die Fragen zu Apprehension im weiteren Teil negativ ausfallen sollten.
Zur Erfassung von eventuellen Subluxationen wird nach dem Gefühl von „nicht vollständigen Luxationen“, bzw. einem „Zurückschnappen der Schulter in das Gelenk“ gefragt.
Der Apprehensions-Test ist eigentlich eine Untersuchung, die von einer geübten Person am Patienten durchgeführt wird. Es ist jedoch auch aus der Originalpublikation von Rowe [5] nicht eindeutig ersichtlich, ob in diesem Parameter das subjektive Empfinden eines Apprehension, oder die Durchführung des klinischen Tests gemeint ist [2]. Es wird in diesem Fragebogen versucht, den Apprehensions-Test, mit Photos und erklärendem Text durch den Patienten selbst machen zu lassen. Dies geschieht in verschiedenen Armpositionen. Eine Angabe von Instabilitätsgefühlen bei einer der Fragen wird als positiver Test gewertet. Zusätzlich zu dem Test sind zwei Fragen zu Instabilitätsgefühlen bei Wurfbewegungen eingefügt. Eine Angabe von Instabilitätsgefühlen in einer dieser Fragen, oder in den nachfolgenden Beweglichkeitsmessungen wird auch als Apprehension gewertet.
Außenrotation, Innenrotation und Elevation werden in drei getrennten Photoreihen dargestellt. Der Patient kann nun jeweils die seiner Beweglichkeit entsprechende Position ankreuzen.
Die vier Antwortmöglichkeiten des Scores bei der Frage zur Schulterfunktion sind in vier Fragenblöcke aufgeteilt. Eine Angabe von Einschränkungen in nur einer der entsprechenden Fragen lässt den Patienten in die jeweils nächsttiefere Bewertungsgruppe fallen. Gefragt wird nach der Fähigkeit, alltägliche Dinge im Haushalt zu erledigen, nach Einschränkungen beim Sport und der Fähigkeit von Überkopfarbeiten.
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1. Dawson J, Fitzpatrick R, Carr A (1999) The assessment of shoulder instability. The development and validation of a questionnaire. J Bone Joint Surg Br 81:420-426 2. Kirkley A, Griffin S, Dainty K (2003) Scoring systems for the functional assessment of the shoulder. Arthroscopy 19:1109-1120 3. Refior HJ (2002) Schulterluxation, rezidivierend und habituell. In: Dt. GfOuoCBdÄfO (ed) Leitlinien der Orthopädie. Dt. Ärzte-Verlag, Köln 4. Romeo AA, Bach BR, Jr., O'Halloran KL (1996) Scoring systems for shoulder conditions. Am J Sports Med 24:472-476 5. Rowe CR, Patel D, Southmayd WW (1978) The Bankart procedure: a long-term end-result study. J Bone Joint Surg Am 60:1-16 6. Rowe CR, Zarins B, Ciullo JV (1984) Recurrent anterior dislocation of the shoulder after surgical repair. Apparent causes of failure and treatment. J Bone Joint Surg Am 66:159-168 7. Yamashita T, Okamura K, Hotta T, Wada T, Aoki M, Ishii S (2002) Good clinical outcome of combined Bankart-Bristow procedure for recurrent shoulder instability: 126 patients followed for 2-6 years. Acta Orthop Scand 73:553-557 |